Aktuelle Meldungen

Deutschlandweit ist die Anzahl eigenständiger Neurointensivstationen begrenzt und nur wenige Pflegende wie auch Neurochirurg:innen und Neurolog:innen haben die Möglichkeit Intensivmedizin auf einer spezifischen NeuroIntensivstation Erfahrungen zu sammeln. Ebenso wird vor diesem Hintergrund der überwiegende Teil neurologischer und neurochirurgischer Intensivpatienten auf vornehmlich interdisziplinären Intensivstationen behandelt. Um mehr Ärzt:innen und pflegenden einen Einblick in das Spektrum und die Tätigkeiten einer spezifischen Neuro-Intensivstation zu ermöglichen, vergibt die DGNI ab 2022 Hospitationsstipendien sowohl für Pflegende als auch für Ärzt:innen für eine einmonatige Hospitation auf einer spezifischen neurologischen, neurochirurgischen oder interdisziplinär neurologisch-neurochirurgischen Intensivstation.

Die DGNI übernimmt die Kosten in Höhe des aktuellen Gehaltes inklusive der Lohnnebenkosten für die Dauer eines Monats und bietet eine Aufwandsentschädigung für die Hospitationsklinik an.


1. Sie sind Pflegekraft oder Arzt und möchten gern auf einer Neuro-Intensivstation für einen Monat hospitieren? Bewerben sie sich jetzt auf ein Hospitationsstipendium der DGNI:

  • Voraussetzungen:
    • examinierte Pflegekraft (gern mit Erfahrung Stroke Unit oder allgemeine Intensivmedizin – keine zwingende Voraussetzung)
    • Neurochirug:in, Neurolog:in in fortgeschrittener Weiterbildung (gern mit bereits absolvierten 6 Monaten Intensivmedizin i.R. der Facharzt-Weiterbildung – keine zwingende Voraussetzung)
    • DGNI-Mitgliedschaft, bzw. Beitrittsverpflichtung zur DGNI-Mitgliedschaft bei Förderung
  • Bewerbungsschreiben beinhaltet:
    • Bewerbungsschreiben mit Motivationsschreiben (1-max. 2-Seiten)
    • Lebenslauf
    • Unterstützungsschreiben durch Pflegeleitung bzw. ärztliche/n Abteilungs-, Klinikleiter:in, eine Hospitation in den kommenden 6-12 Monaten zu ermöglichen
    • Nennung der ausgewählten Hospitationsklinik (nach eigener Recherche/Anfrage (siehe hierzu auch Voraussetzung Neuro-Intensivstation), aus DGNI-Liste) und Bestätigung des Hospitationszeitraumes durch die Hospitationsklinik
  • Bewerbung an:

PD Dr. med. Wolf-Dirk Niesen
Schatzmeister der DGNI
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

2. Bitte entnehmen Sie die Übersicht der Kliniken für Hospitationsstipendien der beigefügten Datei.

Icon PDFHospitationskliniken

3. Sie möchten Ihre Neuro-Intensivstation bei der DGNI für die Aufnahme von Hospitanten anmelden:

  • Voraussetzungen:
    • Eigenständige Neurologische, Neurochirurgische oder Neurologisch-Neurochirurgische Intensivstation
    • Leitung durch eine/n Neurolog:in, Neurochirurg:in, Neuroanästhesist:in mit Zusatzbezeichnung Intensivmedizin und DGNI-Mitgliedschaft
    • Volle Weiterbildungsermächtigung für die spezielle Neurologische bzw. Neurochirurgische Intensivmedizin am Standort
    • Spezifisches pflegerisches, pflegetherapeutisches Behandlungskonzept/ Weiterbildungsangebot
    • ≥ 25% Intensivfachpflegeanteil
    • Annahme von Hospitanten innerhalb von 6 Monaten
  • Anmeldung:
    • Anmeldungsanschreiben mit kurzer Beschreibung der Intensivstation (Leitung, Zusatzbezeichnung, Weiterbildungs-Ermächtigung, Bettenzahl inklusive Beatmungsmöglichkeiten, durchschnittliche jährliche Patientenzahl, pflegerische – ärztliche Besetzung, Fachpflegeanteil, ggfs. Behandlungsspektrum)
    • Einverständniserklärung zur Veröffentlichung auf der DGNI-Webseite
  • Rückmeldung an:

PD Dr. med. Wolf-Dirk Niesen
Schatzmeister der DGNI
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Taube2

Liebe Mitglieder und Interessierte der DGNI, liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir als Tätige in der Neuro-Intensivmedizin und -Notfallmedizin kennen katastrophale Erkrankungen und immenses menschliches Leid, das mitunter plötzlich über unsere Patienten hereinbricht, sehr gut, und engagieren uns fortwährend dafür, ihnen zu helfen und ihre Situation zu verbessern.

Nun wütet nach jahrzehntelangem Frieden in Europa ein Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, der menschliches Leid in schrecklichem Ausmaß und insbesondere für die Zivilbevölkerung bedeutet. Auch soziale Einrichtungen und Krankenhäuser stehen unter Beschuss, und die allgemeine wie auch medizinische Versorgung von Bürgern und Patienten der Ukraine ist in höchstem Maße bedroht.

Die DGNI verurteilt die Kriegshandlungen in der Ukraine und appelliert an alle Verantwortlichen, die Kampfhandlungen unverzüglich einzustellen, Friedensverhandlungen zu forcieren und die allgemeine wie auch medizinische Versorgung der Bevölkerung zu ermöglichen.

Um einen kleinen Beitrag zur Linderung des Leids zu leisten und die medizinische Versorgung der Patienten in der Ukraine zu unterstützen, spendet die DGNI im Sinne ihrer gesellschaftlichen Verantwortung 10.000 € an die action medeor e.V. . Diese Hilfsorganisation wurde ausgewählt, weil sie über weitreichende Erfahrung mit medizinscher Hilfe in Krisen- und Kriegsgebieten verfügt und wir darauf vertrauen können, dass unsere Hilfe auch dort ankommt, wo sie ankommen soll.

Außerdem fordern wir unsere Mitglieder auf, individuell zu spenden und Hilfe anderer Art für die Menschen in und Geflüchtete aus der Ukraine anzubieten.

Die DGNI wünscht den Menschen in der Ukraine und uns allen Frieden und die Lösung von Konflikten ohne Waffen.

Prof. Dr. med. Julian Bösel

Präsident der DGNI

Für das Präsidium der DGNI

NeuroIntensiv-Preis der DGNI und DGN 2022, DGNI Nachwuchsförderungspreis, Pflege- und Therapiepreis der DGNI und 1. Posterpreis bei der ANIM 2022

Preisträger (v.l.n.r.) S. Reitz, H. Neugebauer, S. Franz, WonSich gemeinsam für die NeuroIntensiv- und Notfallmedizin stark machen und dabei innovative Forschungsprojekte und Pflege- und Therapieleistungen würdigen – auf dieser Grundlage wurden im Rahmen der 39. Arbeitstagung der DGNI und DSG wieder verschiedene Preise verliehen. Der NeuroIntensiv-Preis der DGNI und DGN 2022 ging an PD Dr. med. Hermann Neugebauer, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsklinikum Würzburg. Den DGNI-Nachwuchsförderungspreis erhielt Dr. med. Sae-Yeon Won, Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, Universitätsmedizin Rostock. Dr. rer. medic. Shiney Franz, Pflegewissenschaften Universitätsmedizin Göttingen, wurde mit dem DGNI Pflege- und Therapiepreis ausgezeichnet. Dr. med. Sarah Christina Reitz, Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, Universitätsklinikum Frankfurt am Main, konnte sich über den 1. Posterpreis freuen. In kurzen Interviews gaben die Preisträger Einblicke in ihre Forschungsarbeiten und nächsten Vorhaben.

Dr. med. Katja WartenbergDas gemeinsame Leitlinienprojekt der DGNI mit der amerikanischen Neurocritical Care Society wurde 2019 auf den Weg gebracht und nun hier zum ersten Mal in vollem Umfang vorgestellt! Als einer der Höhepunkte bei der diesjährigen ANIM wurden am zweiten Kongresstag bei einer doppelten Session unter dem Vorsitz von Dr. med. Katja Wartenberg, Leipzig, gemeinsam mit ihrer amerikanischen Kollegin Prof. Dr. Susanne Mühlschlegel, Worcester, MA / US, die vorläufigen Ergebnisse der Leitlinie „Prognostication in Neurocritical Care“ präsentiert. Die acht untersuchten Krankheitsbilder waren akuter ischämischer Schlaganfall (Felipe Montellano, Würzburg), Hirnblutung (David Hwang, New Haven, CT/ US), Subarachnoidalblutung (Katja Wartenberg, Leipzig), Herzkreislaufstillstand (Rajajee Venkatakrishna, Ann Arbor, MI/ US), Guillain Barre-Syndrom (Christian Weimar, Elzach), Status epilepticus (Dominik Madzar, Erlangen), traumatische Wirbelsäulenverletzung (DeaMahanes, Charlottesville, VA/ US) und Schädel-Hirn-Trauma (Susanne Mühlschlegel, Worcester, MA/ US). Die Prognosefindung und -kommunikation ist als routinemäßiger Bestandteil der Versorgung für Patienten mit akuten neurologischen Erkrankungen immens wichtig. Ungeklärt ist die Frage der optimalen Prognosemethode und welcher Faktor bzw. welches Modell die Prognose am genausten vorhersagen kann. Das deutsch-amerikanische Projekt entsprang einer gemeinsamen Sitzung der DGNI und der Neurocritical Care Society bei der ANIM 2018 zu Lücken bei der Prognostizierung der oben genannten acht Krankheitsbilder. Nach der Publikation der Gap Analysis in Prognostication in Neurocritical Care wurde die Arbeit an dieser gemeinsamen Leitlinie aufgenommen. Der nächste Schritt nach der Präsentation ist der Entwurf der Publikation.

Dr. med. Daniel RichterDr. med. Daniel Richter, Bochum, wertete als Co-Autor einer Studie Daten zu Schlaganfallbehandlungen in deutschen Kliniken während der Coronakrise aus. Über deren Ergebnisse berichtete der Neurologe in seinem Vortrag während des Symposiums über die Versorgungsqualität des Schlaganfalls in Deutschland, geleitet von Prof. Dr. Christos Krogias, Bochum und Dr. med. Björn Misselwitz, Eschborn.
Während der ersten Pandemiewelle 2020 verzeichneten Stroke Units in Deutschland einen deutlichen Rückgang an Patienten, Experten waren beunruhigt. In einer ersten bundesweiten Analyse des Forschungsteams um Prof. Dr. Christos Krogias und Dr. Daniel Richter aus der Universitätsklinik für Neurologie im St. Josef-Hospital Bochum zeigte sich, dass „Leute zwischen März und Mai 2020 bei Symptomen eines Schlaganfalls seltener medizinische Hilfe in Anspruch genommen haben“, wie Dr. Richter erklärte. „Die Behandlung von Hirnblutungen ging um 15,8 Prozent zurück. Die stationäre Behandlung von Transitorischen Ischämischen Attacken sanken um fast 23 Prozent.“ Zeitgleich stieg die Krankenhaussterblichkeit bei Patienten mit ischämischen und hämorrhagischen Schlaganfällen. Dr. Richter: „Sie war im Beobachtungszeitraum während der Pandemie im Vergleich zum Zeitraum unmittelbar davor signifikant erhöht. Die Mortalität bei Hirninfarkten stieg von 7,4 auf 8,1 Prozent, die der Hirnblutungen von 29,2 auf 34,9 Prozent.“ Daraus konnte gefolgert werden, dass zwar weniger Patienten während der ersten Welle kamen, diese aber mit schwereren Symptomen eingeliefert wurden. Dabei kann insbesondere eine schnelle Behandlung die Chancen auf vollständige Genesung deutlich erhöhen. Darüber hinaus zeigte die Studie aber auch, dass die Akutversorgung in Deutschland während der Pandemiephase in gleich hoher Qualität stattfand.