Die Musterweiterbildungsordnung (MWBO) für die Weiterbildung zur Fachärztin/Facharzt für Neurologie und Neurochirurgie sowie für die Zusatzbezeichnung Intensivmedizin beinhaltet einen Anforderungskatalog, der in seiner Struktur wenig Details zu bieten hat. Um sowohl den Weiterzubildenden als auch den Weiterbildenden eine bessere Übersicht zu geben, was in den beiden Abschnitten der Weiterbildung Neuro-Intensivmedizinisch gelernt bzw. gelehrt werden kann, hat die DGNI zusammen mit der DGN und der DGNC zwei Orientierungshilfen erstellt.

Auf Bitten der Weiterzubildenden wurde ein Logbuch für die Rotation auf die Intensivstation im Rahmen der Facharztausbildung erstellt. Dieses beinhaltet die von der MWBO vorgesehenen Ausbildungsziele und zusätzlich in den einzelnen Abschnitten weitere mögliche Ausbildungsinhalte mit dem entsprechenden Lernzielniveau.
Dieses Logbuch gibt es in drei Varianten:
1) für die Rotation auf eine spezialisierte neurologische Intensivstation
Logbuch „Neurologische Intensivmedizin"für spezialisierte (neurologische) Intensivstationen 

QR Code Neurologische Intensivmedizin für spezialisierte Intensivstationen

2) für die Rotation auf eine spezialisierte neurochirurgische Intensivstation
Logbuch „Neurologische Intensivmedizin" für spezialisierte (neurochirurgische) Intensivstationen

QR_Code_intensivmedizinische_rotation.png

3) für die Weiterbildung auf einer nicht-neurospezialisierten Intensivstation.
Logbuch „Neurologische Intensivmedizin" für nicht-spezialisierte Intensivstationen

QR Code Neurologische Intensivmedizin für nicht spezialisierte Intensivstationen

Diese Logbücher wurden in mehreren Kliniken getestet und sind ein guter Baustein für entsprechende Weiterbildungsgespräche.

Für die Zusatzbezeichnung spezielle neurologische/neurochirurgische Intensivmedizin wurden die Vorgaben der MWBO für den speziellen Bereich in einem Curriculum spezifiziert. Im Rahmen der Erstellung der MWBO wurden die Lerninhalte sehr verdichtet. Hier soll die Spezifizierung des Curriculums helfen, sich im Rahmen der Weiterbildung zu orientieren, was gelernt und gelehrt werden kann.

DGNeurologie
https://doi.org/10.1007/s42451-022-00525-9

Beide hier vorgestellten und zum Herunterladen auf der Seite der DGNI zur Verfügung gestellten Dokumente sind als Hilfestellung und Orientierung zu sehen und beinhalten auf keinen Fall eine Art Mindestanforderung. In den meisten Kliniken kann der dargestellte Inhalt nicht vollumfänglich abgebildet werden, was die Weiterbildung nicht zwangsläufig schlechter macht.

Es ist zu hoffen, dass mit den Logbüchern und dem Curriculum eine strukturiertere Weiterbildung und Mitarbeitergesprächsführung ermöglicht wird und dies insgesamt die Qualität der Ausbildung in NeuroIntensivmedizin aufwertet.

Das Sonderheft „Vorbereitungskurs Neurologische Intensivmedizin“ der Zeitschrift DGNeurologie ist eine Fallsammlung von 30 neurointensivmedizinisch relevanten und interessanten Fällen, welche unter Mitwirkung erfahrener Intensivmediziner:innen aufbereitet wurden. Sie werden sind zum einen als Vorbereitung auf das kollegiale Fachgespräch am Ende der Weiterbildung Zusatzbezeichnung Intensivmedizin im Fach Neurologie und zum anderen für die Fortbildung für alle Kolleg:innen in und nach der Weiterbildung gedacht.

Die Fallsammlung kann unter folgendem Link heruntergeladen werden, eine kostenfreie Registrierung bei Springermedizin ist notwendig.

https://www.springermedizin.de/facharzt-training-neurologische-intensivmedizin/vorbereitungskurs-neurologische-intensivmedizin/23628166

 QR Springer

 

 

Die DGNI Summerschool wurde aus dem ignite! Netzwerk heraus gegründet und wird seit dem Start in Köln 2015 jährlich durchgeführt, alle zwei Jahre in einer anderen Stadt. Die Idee ist die praxisorientierte, fall- und simulationsbasierte Vermittlung von intensivmedizinischen Kenntnissen und Fertigkeiten für Assistent:innen wie auch Fachärzt:innen .

Lernziele
Die Teilnehmer:innen können am Ende der Summer School NeuroIntensivmedizin alltagsrelevante allgemeine intensivmedizinische und speziell neurointensivmedizinische Untersuchungsmethoden und apparative Diagnostik durchführen und kennen die Vor- und Nachteile sowie Fallstricke bei der Diagnostik und Therapie der meisten Krankheitsbilder, die ihnen auf der NeuroIntensivstation und auch in der Notaufnahme begegnen. Weiterhin können sie allgemeine intensivmedizinische Krankheitsbilder und Symptome benennen, deren Pathophysiologie beschreiben und Behandlungsmethoden durchführen. Sie sind in der Lage, die häufigsten speziellen neurointensivmedizinischen Krankheitsbilder zu erklären, diagnostische und therapeutische Maßnahmen durchzuführen und eine Behandlungsstrategie zu entwickeln.

Lehrmethoden
Die Wissensvermittlung erfolgt fallbasiert und praxisorientiert in kleinen Gruppen mit Seminarcharakter. Es ist jederzeit die Möglichkeit zur Interaktion und aktiven Teilnahme gegeben. Fertigkeiten werden an Modellen, Simulatoren oder gegenseitig unter den Teilnehmer:innen unter durchgehender Supervision praktisch und hands-on gelehrt. Die Dozent:innen sind allesamt praktizierende Intensivmediziner mit langjähriger Erfahrung und hoher Motivation, ihre Erfahrungen und Wissen weiterzugeben.

Der Kompaktkurs NeuroIntensivmedizin der DGNI wird bereits seit vielen Jahren auf der DGNI-Jahrestagung (ANIM) angeboten und wurde in den vergangenen zwei Jahren in eine curriculare Struktur umgearbeitet. Er vermittelt einen großen Teil der Weiterbildungsinhalte der spezifischen NeuroIntensivmedizin, aufgeteilt auf 4 Module mit je 6 Themen.

Modul I beinhaltet relevante neurovaskuläre Themen, Modul II vermittelt den Themenbereich Trauma und intrakranielle Druckerhöhung, Modul III beschäftigt sich mit entzündlichen, metabolischen, toxischen und neuromuskulären Erkrankungen und Modul IV veranschaulicht allgemein-intensivmedizinische Inhalte im spezifischen neurointensivmedizinischen Kontext (die genauen Modulinhalte s.u.). Flankiert wird der Kompaktkurs mit modulbezogenen Hands-on-Workshops zu ausgewählten Themen (siehe ANIM-Programm).

Der Kompaktkurs Neurointensivmedizin wird auf der ANIM vollständig jährlich durchgeführt, die einzelnen Module werden darüber hinaus im jährlichen Wechsel auf der DGN-Jahrestagung und zukünftig auch auf der DIVI und der DGNC-Jahrestagung angeboten werden.

Lehrmethode:

Die Wissensvermittlung des Kompaktkurses erfolgt im Rahmen einer Großgruppen-Vortragsveranstaltung. Hierbei werden alle Vorträge in einer vorgegebenen Struktur, fallbasiert mit Vermittlung der Inhalte in der Vorgabe „vom Fall zur Struktur“, aufbereitet, um somit einen hohen Praxisbezug herzustellen, der zu einer direkten Anwendbarkeit im Klinikalltag führen soll. Auch soll hierdurch die Interaktivität der Vorträge gefördert werden. Die Dozent:innen sind allesamt praktizierende Intensivmediziner, die in dem gewählten Format ihre langjährige praktische Erfahrung den Teilnehmern weitervermitteln. Flankiert wird der Kompaktkurs zunehmend durch modulbezogene Hands-on-Workshops, in denen die Teilnehmer das erlernte theoretische fallbezogene Wissen in spezifischen Workshops zur Anwendung bringen können.

Inhalte der Module:

Modul I (Neurovaskulär):

  • Akute Therapie des ischämischen Schlaganfalls mit Schwerpunkt peri-interventionelles Management bei Thrombektomie
  • Intensivtherapie des Hirninfarktes inkl. Management des raumfordernden Media- und Kleinhirninfarktes
  • Intrazerebrale Blutung – Notfallmanagement und Intensivtherapie
  • Subarachnoidalblutung -Notfallmanagement und Intensivtherapie zerebraler Komplikationen
  • Variable Themen: Spezifisches Management symptomatischer AVM und duraler AV-Fisteln; Intensivpflichtige Sinus-Hirnvenenthrombose

Modul II (Trauma und intrakranielle Druckerhöhung)

  • Management des schweren Schädel-Hirn-Traumas
  • Neuromonitoring und Monitoring des erhöhten intrakraniellen Drucks
  • Stufentherapie des erhöhten intrakraniellen Drucks
  • Management der traumatischen Rückenmarksverletzung und akuter nicht-traumatischer Querschnittslähmungen
  • Prognoseabschätzung und Therapiezieländerung/Palliativmedizin
  • Grundlagen der IHA-Diagnostik

Modul III (Entzündliche, toxische, metabolische, neuromuskuläre Erkrankungen)

  • Management der bakteriellen Meningitis
  • Management postoperativer bakterieller Komplikationen – zerebraler Abszess, Ventrikulitis etc.
  • Intensivpflichtige Enzephalitis/Autoimmunenzephalitis
  • Behandlung des Status epilepticus
  • Intensivtherapie des GBS und der myasthenen Krise
  • Variable Themen: Differentialdiagnose und Management Bewusstseinsstörung und Delir; Malignes Neuroleptika-, Serotonin-, Anticholinerges Syndrom und maligne Hyperthermie; Intoxikationen, die der NeuroIntensivmediziner kennen/können sollte; Akinetische Krise; Perioperatives Management neurologischer Erkrankungen

Modul IV (Allgemeine Intensivtherapie inder NeuroIntensivmedizin)

  • SIRS und septischer Schock
  • Lungenembolie, akuter Myokardinfarkt und andere thrombembolische Komplikationen
  • Hämodynamisches Monitoring und Management
  • Beatmungstherapie in der NeuroIntensivmedizin
  • Variable Themen: Elektrolyt- und Volumenmanagement und Indikation für Nierenersatzverfahren; Akutes Abdomen auf der NeuroIntensivstation; Ernährungstherapie und metabolisches Management; postoperative Intensivmedizin, Frührehabilitation in der Intensivmedizin; Analgosedation und Delirprophylaxe

    Die Termine und Registrierungsmöglichkeit folgen in Kürze.

ENLS ist ein internationaler Kurs mit Leitfaden für das Management aller Neuro-Notfälle. Nach einem festgelegten Curriculum werden junge Mediziner:innen in ihrer praktischen Arbeit in der zentralen Notaufnahme und auf der Intensivstation unterstützt. Sie lernen in dem von NeuroIntensivmediziner:innen, Anästhesist:innen, Neurochirurg:innen, Notärzt:innen, Pharmakolog:innen und Pflegekräften der Neurocritical Care Society entwickelten eintägigen Kurs, wie 14 neurologische und neurochirurgische Notfälle während der kritischen ersten Stunde nach Symptombeginn, „the golden hour“, behandelt werden. Von Hirnblutung, Hirninfarkt, Neurotrauma bis zur Myasthenen Krise werden interdisziplinär Algorithmen, Protokolle und Checklisten für das Notfallmanagement vermittelt. Eine große Hilfe für junge Ärzt:innen, die in der Klinik auf sich allein gestellt sind, wenn Neuro-Notfallpatienten in der Nacht, am Feiertag oder in einer Klinik ohne neurologische Expertise eintreffen und nicht von einem NeuroIntensivmediziner/einer Neurointensivmedizinerin in Empfang genommen und versorgt werden können.

Weitere Informationen zum ENLS finden sich unter folgendem Link:

https://enls.neurocriticalcare.org/courses/enls-certification