Susannah K Leaver, Timothy W Evans
In: BMJ 2007;335;389-394
BEWERTUNGSSYSTEM
***** = hervorragende Arbeit
**** = gute grundlagenwissenschaftliche Arbeit/klinische Studie/Übersichtsarbeit
*** = geringer Neuheitswert oder nur für Spezialisten geeignet
** = weniger interessant, leichte formale oder methodische Mängel
* = erhebliche Mängel
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Bewertung: ** |
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Zielstellung:
Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um einen Clinical Review bezüglich ARDS.
Es werden kurz und zusammengefasst Studienlage und Empfehlungen zu dem sehr komplexen Krankheitsgebiet des ARDS dargestellt. Der Review beinhaltet Definition, Inzidenz, diagnostische Kriterien, kurze Bemerkungen bezüglich Pathophysiologie, Diagnostik, Behandlung, Prinzipien der maschinellen Beatmung sowie Prognose des ARDS.
Kommentar:
Eine gute Review-Arbeit über ARDS, welche insbesondere für Neuro-Intensivmediziner - die nicht nur in spezifischen neurointensivmedizinischen Aspekten geschult und auf dem Laufenden sein sollten, sondern auch in generellen Erkenntnissen der Intensivmedizin - wäre von Interesse. Der Artikel bewegt sich allerdings aufgrund seiner doch zu drastischen Kürze bei dem äusserst komplexen Krankheitsbild zu sehr an der Oberfläche. Sowohl pathophysiologisch als auch diagnostisch oder therapeutisch stehen auch dem jungen Kollegen kaum neue Informationen zur Verfügung. Ebenfalls entbehrt der Artikel pragmatischer, konkreter Therapierichtlinien. So wird zum Beispiel ein "konservatives" Flüssigkeitsregime empfohlen und es bleibt letztlich unklar, wonach man sich mit diesem Terminus richten soll. Auch mit der Konkretisierung, dass die Flüssigkeitszufuhr nach dem ZVD gerichtet und restriktiv gehalten werden soll, dies bei Aufrechterhaltung einer adäquaten peripheren Perfusion, wird man nicht klüger.
Es ist von grosser Wichtigkeit, sich bezüglich ARDS und aktuellen Beatmungstechniken auf dem aktuellen Stand zu halten. Aus einem didaktisch hervorragenden Lehrbuch kann allerdings auf diesem Niveau mit einem Buchartikel über ARDS (z.B. Neuauflage Marino: ICU-Management) vor allem von jungen Kollegen viel mehr über die Pathophysiologie gelernt und an Therapierichtlinien in die Praxis umgesetzt werden.
(E. Keller)
