Fotos: Conventus / Helge Schubert

„Der Schlaganfall erlebt momentan stürmische Zeiten“, sagte der Präsident der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG), Prof. Armin Grau, anlässlich der ANIM in Berlin. Im positivsten Sinne: In Deutschland herrsche eine sehr gute allgemeine Versorgungs- und Therapielage. Stärkere Bestrebungen benötige jedoch der Bereich der Nachsorge. Ein neues Konzept zur Nachsorge soll deshalb implementiert werden, wozu aktuell eine Studie in 30 Zentren startet. In zwei spannenden DSG-Symposien wurde auf der ANIM in Berlin, die heute zu Ende geht, über neueste Erkenntnisse zur Sekundärprophylaxe und zur Akutversorgung beim Schlaganfall berichtet.

„Die Zukunft der Notfallversorgung in Deutschland“ – das große Thema des Präsidentensymposiums am zweiten Kongresstag der ANIM ist hochbrisant: „Ich habe mich ganz bewusst zu einem politischen Symposium entschlossen, das in den letzten Monaten noch an Aktualität gewonnen hat“, betonte Kongresspräsident Helmuth Steinmetz in seinen einleitenden Worten vor einem vollen Auditorium.

André Gries, Leiter der Zentralen Notfallaufnahme Leipzig, gab mit seinem Vortrag „Ambulante und stationäre Notfallversorgung – Quo vadis?“ einen Überblick über die stark gestiegene Inanspruchnahme der Notaufnahmen, lange Wartezeiten, Überlastung und Unzufriedenheit des Personals sowie steigende Kosten. Ferdinand Gerlach, Vorsitzender des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen, Frankfurt am Main, stellte ausgewählte Empfehlungen zum „Abbau von Versorgungsdefiziten und bestehenden Überversorgungen“ vor und stellte als „bedarfsgerechte Steuerung der Gesundheitsversorgung“ das Konzept einer integrierten, komplett neu strukturierten Notfallversorgung vor: „Wir sind überzeugt, dass in der Notfallmedizin mit 10 Notfallkontakten pro 1000 Patienten im Jahr einiges schief läuft, das ist im internationalen Vergleich viel zu viel!“ Statt der bisherigen Dreiteilung von Notaufnahmen der Kliniken, Rettungsdienst und Kassenärztlichem Bereitschaftsdienst sollen zukünftig - von Krankenhausgesellschaften und Kassenärztlichen Vereinigungen gemeinsam finanziert - sogenannte Notfallleitstellen aufgebaut werden.

Fotos: Conventus / Helge Schubert

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