„Die Zukunft der Notfallversorgung in Deutschland“ – das große Thema des Präsidentensymposiums am zweiten Kongresstag der ANIM ist hochbrisant: „Ich habe mich ganz bewusst zu einem politischen Symposium entschlossen, das in den letzten Monaten noch an Aktualität gewonnen hat“, betonte Kongresspräsident Helmuth Steinmetz in seinen einleitenden Worten vor einem vollen Auditorium.

André Gries, Leiter der Zentralen Notfallaufnahme Leipzig, gab mit seinem Vortrag „Ambulante und stationäre Notfallversorgung – Quo vadis?“ einen Überblick über die stark gestiegene Inanspruchnahme der Notaufnahmen, lange Wartezeiten, Überlastung und Unzufriedenheit des Personals sowie steigende Kosten. Ferdinand Gerlach, Vorsitzender des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen, Frankfurt am Main, stellte ausgewählte Empfehlungen zum „Abbau von Versorgungsdefiziten und bestehenden Überversorgungen“ vor und stellte als „bedarfsgerechte Steuerung der Gesundheitsversorgung“ das Konzept einer integrierten, komplett neu strukturierten Notfallversorgung vor: „Wir sind überzeugt, dass in der Notfallmedizin mit 10 Notfallkontakten pro 1000 Patienten im Jahr einiges schief läuft, das ist im internationalen Vergleich viel zu viel!“ Statt der bisherigen Dreiteilung von Notaufnahmen der Kliniken, Rettungsdienst und Kassenärztlichem Bereitschaftsdienst sollen zukünftig - von Krankenhausgesellschaften und Kassenärztlichen Vereinigungen gemeinsam finanziert - sogenannte Notfallleitstellen aufgebaut werden.

Fotos: Conventus / Helge Schubert

Fotos: Conventus / Helge Schubert

Feierliche Kongresseröffnung in Berlin

 „Wir haben die NeuroIntensivmedizin erfolgreich etabliert. Jetzt wollen wir sie weiter kreativ voranbringen. Willkommen bei unserem Markenzeichen, der ANIM!“, begrüßte Tagungspräsident Prof. Dr. med. Helmuth Steinmetz, Frankfurt am Main, die Teilnehmer zur Kongresseröffnung am heutigen Donnerstag in Berlin.

Schon am ersten Kongresstag der Arbeitstagung NeuroIntensivMedizin kamen 1.144 Ärzte, Wissenschaftler, Pflegekräfte und Therapeuten und nutzten das umfangreiche Programm mit einer Vielzahl an Vorträgen, Workshops und Symposien. Ein erstes Highlight der gemeinsamen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für NeuroIntensiv- und Notfallmedizin (DGNI) und der Deutschen Schlaganfallgesellschaft (DSG) war die feierliche Übergabe der Forschungsförderungspreise zur Auszeichnung von Ärzten und Wissenschaftlern für herausragende Arbeiten im Bereich der Intensiv- und Notfallmedizin durch DGNI-Präsident Prof. Dr. med. Georg Gahn M.B.A, Karlsruhe. Er betonte das hohe Potential der DGNI: „Wir haben sehr viel Engagement in die NeuroIntensivmedizin gesteckt. Mit unserem  Schwerpunkt in Wissenschaft und Forschung sind wir weiterhin eine wachsende Gesellschaft mit einer im letzten Jahr gestiegenen Zahl von Neurochirurgen. Ich bin begeistert von dem Feeling auf dem ANIM-Kongress. Unsere Themen stehen im Brennpunkt der Medizin!

Wo stehen wir aktuell mit der neurologischen Intensiv- und Notfallmedizin in Deutschland?
Wir werden im Krankenhaus täglich mit den großen Umbrüchen konfrontiert, die sich momentan in der Versorgung von schwerkranken und Notfallpatienten ergeben. Immense Fortschritte in der Versorgung neurologischer Notfallpatienten sowie steigender Kostendruck stellen uns vor Chancen, aber auch vor Probleme. Es hat sich bewährt, in solchen Situationen ganz nüchtern zu analysieren, in welchen Bereichen unserer Arbeit wir Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken haben.