Warum hatte die ANIM 2018 der Frührehabilitation mehrere Sessions gewidmet? Weil die Phase-B-Rehabilitation die intensivmedizinische Akutbehandlung fortsetzt. Sie erntet nicht nur den ersten Behandlungserfolg, sondern muss ihn konsolidieren und weiterentwickeln. Oft genug werden Patienten auch so frühzeitig weiterverlegt, dass erkrankungsimmanente Komplikationen der Akutphase erst während der Reha Phase B auftreten, d.h. eine ganze Reihe von Aufgaben, die der Akutphase zugeschrieben werden, werden in den Rehakliniken ausgetragen.
Wir haben spätestens auf der ANIM 2018 anhand des Hauptthemas Prognose & Prognostik erkannt, wie lückenhaft unser Wissen darüber ist. Besonders lückenhaft ist die Einflussnahme von schwierig quantifizierbaren Maßnahmen, wie sie zum Beispiel Lagerung, Krankengymnastik oder Schlucktraining darstellen – Kernaufgaben der Rehabilitation.
Es ist längst überfällig, dass Akutmediziner und Rehamediziner näher zusammenrücken und solche Fragen systematisch akademisch aufarbeiten. Bei schwerer Schädigung des Nervensystems dauern die Verläufe zu lange, als dass sie von einer Versorgungsstufe erfasst werden. In einigen Studien über Akutinterventionen werden Patienten aus den REHA-Kliniken zu Zwischen-Statuserhebungen wieder in die Akutklinik geholt. Das ist für alle Beteiligten mühsam. Sinnvoller wäre eine Einigung auf einen Datensatz, der von beiden Institutionen zuverlässig erhoben werden kann. Genau so könnte man spezifische Reha-Werkzeuge bereits in einer Akutklinik installieren.
Die DGNI hat einen bemerkenswerten Prozentsatz von Mitgliedern, die in der Rehabilitation arbeiten, und auch auf den ANIM-Tagungen zu finden sind. Dies Interesse müsste sich auch in wissenschaftliche Kooperationen führen lassen. Große Fallzahlen für Beobachtungs- und Interventionsstudien lassen sich über das IGNITE-Netzwerk der DGNI hervorragend realisieren.