Marion DW
In: Crit Care Med 2004 Vol 3, No. 2 (Suppl.)


BEWERTUNGSSYSTEM

*****    = hervorragende Arbeit
****    = gute grundlagenwissenschaftliche Arbeit/klinische Studie/Übersichtsarbeit
***    = geringer Neuheitswert oder nur für Spezialisten geeignet
**    = weniger interessant, leichte formale oder methodische Mängel
*    = erhebliche Mängel

 

nima 2-2004


Bewertung: ***





In einem Editorial zum Thema des Temperaturmanagements bei neurologisch kranken Patienten gibt Donald Marion einen Überblick über den derzeitigen Wissensstand zur Behandlung von Fieber bei Intensivpatienten. Dazu berichtet er über die experimentellen Untersuchungen zum Effekt von erhöhter Körpertemperatur nach Hirnläsion, die alle einen Vorteil von Normo- bzw. Hypothermie nach einer solchen Läsion zeigen. Die klinischen Daten stützen sich hier z. Zt. auf vorwiegend retrospektive Studien, vor allem zu intrakraniellen Blutungen, SAB und ischämischem Schlaganfall. Meta-Analysen aus diese Studien kommen zu dem Ergebnis, dass Fieber den klinischen Verlauf bei ZNS-Läsionen ungünstig beeinflusst.
Interessanterweise gab es bis vor einigen Jahren kaum Daten zur Frage, wie häufig Fieber überhaupt bei Patienten auf einer Neurologischen Intensivstation auftritt. Nach Marion kommt es zu fieberhaften Episoden, d. h. Temperatur > 38,5 °C, in nahezu 50 % aller Patienten innerhalb der ersten 3-4 Tage. In einer ersten Studie wurden jetzt Patienten mit ICB, Subarachnoidalblutung oder Schädel-Hirn-Trauma entweder mit einem Kühlkatheter oder konventionellem Fiebermanagement behandelt. Dabei konnte gezeigt werden, dass der Kühlkatheter der konventionellen Therapie des Fiebers bei weitem überlegen war. Signifikante Unterschiede im Gebrauch von Antibiotika und im Auftreten von Nebenwirkungen fanden sich nicht. Der Autor schließt, dass in Zukunft wahrscheinlich solche Kühlkatheter Mittel der Wahl zur Behandlung von Fieber sein dürften, bis es soweit ist, fehlen allerdings noch Studien, die tatsächlich zeigen, dass auch das Outcome unter Behandlung mit einem solchen Kühlkatheter besser ist, als unter konventioneller Fiebertherapie.
Es handelt sich um ein interessantes Editorial, das die wesentlichen Studien zu diesem Thema gut zusammenfasst, insofern ist es jedem zum Lesen empfohlen, der sich zu diesem Thema schnell informieren will.

(St. Schwab)