Vor Beginn des 3. Joint Meetings der DGNI mit der NCS fand ein Arbeitstreffen mit führenden VertreterInnen der NeuroIntensivmedizin verschiedener Europäischer Länder statt. Nach einem ersten Treffen auf dem EuroNeuro2023 wurde eine Umfrage über Krankenhausstrukturen, Ressourcen der Intensivstation, Personalausstattung, beteiligte Fachdisziplinen sowie diagnostische und therapeutische Möglichkeiten an NeuroIntensivmedizinerInnen verschiedener Europäischer Länder gesandt. Die Umfrage basierte auf einer Veröffentlichung über „Standards of Neurocritical Care“ von Moheet AM et al, Neurocrit Care 2018. 

So viel Fortbildung gabs noch nie – ENLS-Kurs, NeuroIntensivmedzin-Kompaktkurs, Workshops und Pflegekurse gut besucht

© Helge Schubert | ConventusNie zuvor wurde so viel und vielfältige Fort- und Weiterbildung in der NeuroIntensivmedizin wie auf der ANIM 2024 in Kassel angeboten. „Wir haben ein Riesenprogramm an Fortbildung und praktischen Elementen auch von vielen Partnergesellschaften, die den Kongress mit veranstalten und gestalten“, wie Prof. Dr. Julian Bösel zur Tagungseröffung betonte. Ganz besonders erfreute es den Kongresspräsidenten, dass die ANIM 2024 wirklich ‚hands-on‘ ist - diesmal „mit einem Angebot an Workshops in dieser thematischen Breite und Anzahl wie noch nie“.

Das spezielle Programm von über 15 Workshops und Ganztageskursen an den drei Tagen für alle Berufsgruppen, die an der NeuroIntensiv- und Notfallmedizin beteiligt sind, begann frühmorgens gleich mit mehreren Kursen. Der auf drei Tage angelegte „Kompaktkurs NeuroIntensivmedizin“ startete mit den drei Modulen ‚Intensivmedzin Neurovaskulärer Erkrankungen‘, Trauma und ICP-Erhöhung‘ sowie ‚Entzündliche, metabolische, neuromuskuläre Erkrankungen‘. Zum ersten Mal bietet der systematisch modular strukturierte Fortbildungskurs den Teilnehmern in diesem Jahr den Freiraum, daneben auch an wissenschaftlichen Symposien und weiteren Workshops teilzunehmen.

Gleichzeitig begann am ersten Kongresstag der hochkarätige und beliebte „Emergency Neurologic Life Support“, kurz ENLS-Kurs mit vier Teilen über den gesamten Vor- und Nachmittag. Zum sechsten Mal in Folge demonstrierte ENLS-Trainerin Dr. Katja E. Wartenberg, Leipzig, gemeinsam mit NeuroIntensivmedizinerInnen, NeurochirurgInnen und Pflegekräften der DGNI und der Neurocritical Care Society, wie 14 neurologische und neurochirurgische Notfälle während der kritischen ersten Stunden behandelt werden – von ischämischem Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma (SHT) und Rückenmarksverletzungen bis zur Wiederbelebung nach Herzstillstand. Die Vermittlung von interdisziplinären Algorithmen, Protokollen und Checklisten für das Notfallmanagement wurde als gute Unterstützung von vielen jungen MedizinerInnen in ihrer praktischen Arbeit auf der Intensivstation und in der Notaufnahme genutzt, um die Versorgung von neurologischen und neurochirurgischen Notfallpatienten zu verbessern. Diesmal wurde Dr. Katja Wartenberg unterstützt von Dr. Volker Schulte, Osnabrück, Dr. Sylvia Bele, Regensburg sowie von den KollegInnen aus USA, Sarah Livesay, Chicago, IL/US, Prof. Dr. Susanne Mühlschlegel, Baltimore, MD/US, Sandra Deaton Mahanes, Charlottesville, VA/US, Prof. Dr. Eljim Tesoro, Chicago, IL/US, Prof. Dr. Jose Suarez, Baltimore, MD/US, Susan Yeager, Columbus, OH/US und Mary Kay Bader, Mission Viejo, CA/US.

Die interprofessionellen und interdisziplinären Workshops waren über den ganzen Tag verteilt. Bei den Pflegeworkshops fiel die Auswahl schwer zwischen den Themen ‚Dysphagiemanagement beim akuten Schlaganfall‘ und dem Workshop ‚Facio-Orale Trakt Therapie (F.O.T.T.)‘, die sich an das multiprofessionelle Behandlungsteam auf der Stroke Unit/IMC/ICU richteten, dem Workshop ‚Nichtinvasives Neuromonitoring‘ und dem interdisziplinären Workshop zum Atemwegsmanagement bei intubierten und sedierten IntensivpatientInnen mit erworbener Hirnschädigung. Im Pflege-Workshop ‚Wirkung von Pflege und Therapie in der Neuro-Intensivmedizin‘ ging es um schwere Hirnschädigung in der pädiatrischen Intensivmedizin mit dem Fokus auf Eltern- und Geschwisterbegleitung. Die Workshops zu den Themen ‚Hämodynamik – Lernziele‘, dem Pflege-Workshop ‚IHA-Simulation‘ und dem Workshop ‚Atemwegsmanagement‘ wurden in diesem Jahr neu als Ergänzumg zum Kompaktkurs angeboten.
Drei spannende Pflegesymposien durchzogen den Nachmittag. Viele Kongressteilnehmer zeigten sich interessiert am Thema „Nach der Intensivstation geht es weiter…“, an den Freien Abstract-Vorträgen sowie an den VertreterInnen der NCS durchgeführten englischsprachigen Symposium „Impact of Nursing“.