Neues Präsidium gewählt

Prof. Dr. Thomas WestermaierProf. Dr. Thomas Westermaier ist der neue Präsident der DGNI! Bei der Mitgliederversammlung im Rahmen der ANIM 2023 wurde er bei der Präsidiumswahl der DGNI als Nachfolger von Prof. Dr. med. Julian Bösel bestätigt, der als ehemaliger Präsident nun der 1. Vizepräsident der DGNI ist.

 


„Frag den Müllges“ – Gedenksymposium erinnert an Wolfgang Müllges

ANIM 2023 Gedenkfeier Wolfgang Mullges

„Mann der ersten Stunde“, „Urgestein der deutschen NeuroIntensivmedizin“, „Retter der DGNI", „Prägende Persönlichkeit“ – auch wer Wolfgang Müllges nicht persönlich gekannt hat, der am 7. Februar 2021 im Alter von 62 Jahren völlig unerwartet verstarb, bekam einen guten Eindruck, wie sehr der engagierte und empathische Neurologe aus Würzburg die DGNI und die NeuroIntensivmedizin geprägt und welche Lücke er hinterlassen hat.

Prof. Dr. Thomas Westermaier erinnerte an 18 Jahre gemeinsamer Arbeit auf Intensivstationen am Universitätsklinikum Würzburg mit dem beeindruckenden interdisziplinären Intensivmediziner mit „Fachexpertise, Umsicht und Gespür, Scharfsinn und Engagement“, einem „Menschen mit Tatendrang und einem hintergründigen Witz“, der ihn als Neurochirurgen nachhaltig beeinflusst hat.

Was der beliebte und geschätzte Kollege bei seinem unermüdlichen Einsatz als Präsident, Vizepräsident und langjähriger Schatzmeister für die DGNI bedeutet hat, brachte Prof. Dr. Julian Bösel auf den Punkt und erinnerte an Professor Müllges Statement als Kongresspräsident der ANIM 2018: „Wir sind keine unreflektierten Apparate-Mediziner“.
Mit dem Vortrag „Intensivtherapie der Myasthenie“ gab Prof. Dr. Ralf Gold, Bochum, einen persönlichen Abriss über die produktive wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Wolfgang Müllges.


DGNI Pflege- und Therapiepreis 2023

Silke Ivanossich von Küstenfeld-GrefenbergDrei Bewerber:innen für den Pflege- und Therapiepreis wurden eingeladen, mit dem die DGNI Pflegekräfte und Therapeut:innen würdigt, die mit ihrem professionellen Wissen und Handeln zur Verbesserung der Versorgung von NeuroIntensivpatienten beitragen. Zwei stellten ihre Projektarbeiten vor. Logopädin Claudia Troll, Basel, präsentierte ihre Abschlussarbeit zur Modifikation und Validierung eines neuen Gugging Swallowing Screens (GUSS)-Tools für die Intensivstation. Der GUSS-Test ist ein Screening zur Evaluation der Schluckfähigkeit nach akutem Schlaganfall. Der Einsatz eines standardisierten Dysphagie-Screenings soll jedoch eine frühzeitige Diagnose erlauben und damit das Risiko einer Aspiration verringern.

Silke Ivanossich von Küstenfeld-Grefenberg, München, stellte ein Projekt des Kinderneurozentrums der LMU München vor - die interprofessionelle Neuro-AG der Pädiatrischen Intensivstation. Mit einem standardisierten Neuromonitoring, verbunden mit der zunehmenden Übernahme diagnostischer Verantwortung durch das Pflegepersonal, konnten die Versorgung der jungen Patienten und auch die Zufriedenheit des Personals verbessert werden. Dieser Vortrag überzeugte die Jury, die Preisträgerin kann sich über ein Preisgeld von 500 Euro freuen.


Versorgungsstrategien beim Schädel-Hirn-Trauma

Das Schädelhirntrauma (SHT) ist für bis zu 70 Prozent der Todesfälle bei Polytrauma verantwortlich und damit die Haupttodesursache, gefolgt vom hämorrhagischen Schock. Die Versorgung des Schwerverletzten ist eine herausfordernde interdisziplinäre Aufgabe und wurde intensiv diskutiert.

Aus Sicht eines Notarztes entscheidend sind nahe präklinische Versorgungsmaßnahmen, so der erste Referent Dr. Ingo Gräff, Bonn. Das Universitätsklinikum Bonn etablierte daher ein prioritätenorientiertes Schockraum-Management mit dem Ziel, synchron und auf gleicher Augenhöhe den Schwerverletzten versorgen zu können.

Haupttodesursache bei einem Polytrauma ist die unkontrollierte Blutung (Hämorrhagie). Dr. Florian Gessler, Rostock, plädierte bei Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma für die frühe Gabe des Antifibrinolytikums Tranexamsäure (TXA), das sich positiv auf die Überlebensrate auswirke. Über die Problematik der Überwachung von Patienten mit erhöhtem intrakraniellem Druck zur Vermeidung sekundärer Hirnschäden sprach Prof. Dr. Patrick Schuss, Berlin. Abschließend folgte ein Exkurs von PD Dr. Sae-Yeon Won, Rostock, zur frühzeitigen Diagnose eines epileptischen Anfalls bei polytraumatisierten SHT-Patienten mittels perioperativ subduraler EEG-Elektroden.


Die DSG Stroke Winter School

Logo DGSDer Ganztageskurs der DSG für das interprofessionelle Team der Stroke Unit findet nun schon zum wiederholten Mal auf der ANIM statt. Für Assistenzärzt:innen, Pflegefachleute und Therapeut:innen ging es um interessante Themen wie „Die Penumbra beim Hirninfarkt – wie können wir sie darstellen und was folgt daraus?”, „Charakterisierung der Dysphagie nach hemispheriellem Infarkt und Thrombektomie” und das Thema „QUAVIS-Stroke – Ergebnisse einer multizentrischen Pflege-Studie auf deutschen Stroke Units”. Weitere Themen waren „Aneurysma-Ausschaltung nach SAB – wie macht’s der Neurochirurg – wie macht‘s der Neurointerventionalist?”, „Neuroprotektion durch Stroke Unit-Basismaßnahmen – Einblick in die Leitlinie und zugrundeliegende Studienevidenz” sowie „Frühmobilisation auf Intensivstation und Stroke Unit”.


ANIM 2023 ging erfolgreich zu Ende

ANIM 2023 LogoDer dritte Kongresstag der ANIM 2023 blieb spannend, das Interesse an den breit gefächerten Tagungsthemen groß. Die wissenschaftlichen Sitzungen waren gut besucht, von „Frailty in der neurologischen Intensivmedizin” über „Allokation in Zeiten knapper Ressourcen“ bis hin zur „Neurogeriatrie auf der Intensivstation“. In den Pflege-Workshops ging es heute um „Delir Screening“, einen interdisziplinären Dialog zu ethischen Entscheidungskonflikten „Rote Lupe – ethische Fallbesprechung“ und „Weaning in der Neurologie“. Bis zum Schluss gab es anregende Gespräche und Auseinandersetzungen bei der ANIM 2023 in Berlin!