Eine wegweisende Arbeit der Klinik für Neurologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin, der Universitätsmedizin Greifswald und des IGNITE-Netzwerks hat gezeigt, dass sich bei frühzeitiger, konsequenter Therapie gefährliche postvakzinale Thrombosen nach einer Impfung mit einem COVID-19-Vektorimpfstoff vermeiden lassen. Dr. med. Farid Salih von der Berliner Charité berichtete über 11 Betroffene, die sich fünf bis 18 Tage nach Impfung mit dem Vakzin der Firma Astrazeneca wegen heftiger Kopfschmerzen vorstellten. Sie erfüllten alle Laborkriterien einer Vakzin-induzierten thrombotischen Thrombopenie (VITT), ohne dass jedoch Hirn- oder Sinusvenenthrombosen vorlagen. „Insgesamt lässt sich konstatieren, dass es offensichtlich ein Prä-VITT-Syndrom gibt, eine VITT ohne thrombotische Manifestationen – bei dem die schweren Kopfschmerzen somit kein Begleitsymptom, sondern ein Warnsymptom für die spätere Entwicklung eines VITT sein können, was einen Handlungsspielraum für frühzeitige therapeutische Interventionen eröffnet“, erklärte der Mitautor der Studie, die kürzlich im renommierten „The New England Journal of Medicine“ veröffentlicht wurde. Eine zwischenzeitlich durchgeführte Nachuntersuchung bei 20 Personen mittleren Alters bestätigte, dass eine frühe Therapie des „Leitsymptoms Kopfschmerz“ thrombotische oder hämorrhagische Komplikationen verhindern kann.