Die S1-Leitlinie „Neurologische Manifestationen bei COVID-19“ wurde im August 2020 unter Federführung von Prof. Dr. med. Peter Berlit, Generalsekretär der DGN, veröffentlicht und als „Living Guideline” mit einer jährlichen Aktualisierung und kontinuierlichen Überprüfung angelegt, damit wissensbasierte Empfehlungen zeitnah und flexibel zur Verfügung gestellt werden können. Von Seiten der DGNI wird die Leitliniengruppe von Prof. Dr. med. Julian Bösel, Kassel, und Prof. Dr. med. Georg Gahn, Karlsruhe, unterstützt. Nun gibt es ein erstes Update.

Nach den ersten Erkenntnissen, dass es bei COVID-19-Erkrankungen zum Auftreten von neurologischen Manifestationen wie Riech- und Geschmacksstörungen, Enzephalopathien, Enzephalomyelitiden, ischämischen Schlaganfällen und intrazerebralen Blutungen sowie neuromuskulären Erkrankungen kommen kann, gibt es nun weitere relevante Erkenntnisse im Hinblick auf neurologische Manifestationen, ihre Therapien sowie die besondere Risikokonstellation von Patientinnen und Patienten mit neurologischen Erkrankungen. Eine wichtige Botschaft ist es, dass bei ihnen keine Kontraindikation gegen die SARS-CoV-2-Impfung vorliegt. Eine weitere bedeutsame Erkenntnis: Menschen, die in der Vergangenheit einen Schlaganfall erlitten haben, sind eine COVID-19-Hochrisikogruppe. Das Leitlinien-Update beleuchtet alle wesentlichen neurologischen Aspekte der COVID-19-Erkrankung und gibt Informationen zur Pathogenese, Prognose, Diagnostik und Therapie auch im Hinblick auf anhaltende Symptome. Eine abnorme Erschöpfbarkeit (Fatigue) und neurokognitive Probleme sind häufige COVID-19-Krankheitsfolgen, welche auch nach leichten Verläufen der Akuterkrankung fortbestehen können. Das Update zur S1-Leitlinie „Neurologische Manifestationen bei COVID-19“ vom 22.02.2021 ist abrufbar unter https://dgn.org/leitlinien/neurologische-manifestationen-bei-covid-19