Kongresspräsident Prof. Dr. Wolfgang Müllges, Würzburg, gibt der ANIM 2018 wesentliche Impulse wie z. B. die erstmalige nachdrückliche Einbeziehung der Rehabilitationsmediziner, um Neuro-Intensivmedizinern einen besseren Einblick in die weiteren Konsequenzen der Akutmedizin zu ermöglichen und schon früh Therapiefernziele und langfristige Behandlungserfolge zu erkennen:
„Handeln wir klug?“
Wenn wir unsere neurologisch-neurochirurgisch schwerstkranken Patienten so behandeln, wie das auf der ANIM 2018 wieder sowohl in den Basics-Workshops als auch durch Vorstellung der neuesten Entwicklungen vermittelt wird, dann werden wir mehr Patienten helfen können. Gerade bei der Schlaganfallbehandlung haben sich jüngst dramatische Entwicklungen ergeben, und die Indikation zur invasiven Therapie kann immer großzügiger gestellt werden. Allerdings ist eine vollständige Heilung bei unseren Krankheitsbildern oft nicht möglich. Dann überleben Patienten die Akutphase, und wir verlieren ihre Weiterbehandlung aus den Augen.
Es muss für Intensivmediziner unbefriedigend bleiben, wenn Patienten zwar die Akutphase überleben, aber man nicht weiß, ob sie später mit einer zurückbleibenden Behinderung zufrieden zurechtkommen.
Deswegen werden sich diesmal auf der ANIM 2018 zahlreiche Sitzungen mit der längerfristigen Prognose und - auch ethischen - Grenzentscheidungen unserer Patienten auseinandersetzen, und die Neuro-Rehabilitationsmediziner kommen mit ihren Erfahrungen erstmals ausgiebig zu Wort. Nur wenn wir in der Akutsituation bereits eine tragfähige Auskunft über die Zukunft geben können, werden wir Behandlungsoptionen sinnvoll vermitteln und klug einsetzen können.
In diesem Zusammenhang wird das Tagesprogramm mit der US-Schwestergesellschaft NCS besonders spannend, in der der Stand des Wissens zur Frühprognostik systematisch zusammengetragen wird.“
Als aktuelle Entwicklung im Bereich der Neurointensivmedizin rückt Prof. Müllges bei der ANIM 2018 die Neuropsychologie akuter Hirnschädigung, die Auseinandersetzung mit Angst und Depressionen oder Posttraumatischen Belastungsstörungen in den Fokus:
„Er läuft wieder, aber er funktioniert einfach nicht…“
Naturgemäß geht es in der Intensivmedizin zunächst um Überleben, und in den Neurofächern konzentriert sich der Behandlungserfolg meist auf einfach Messbares wie eine Lähmung. Das Gehirn hat mehr zu bieten als Wachsein und intakte Motorik. Das Verständnis für die Kognition macht einen der Hauptreize des Faches Neurologie aus. Auf Intensivstationen werden kognitive Defizite bei akuter Hirnschädigung oder allgemein Schwerstkrankheit oft vernachlässigt – obwohl sie für die zukünftige Bewährung im Alltagsleben eine ganz entscheidende Rolle spielen.
Daher wird sich die ANIM 2018 diesmal auf mehreren Sitzungen mit neuropsychologischen und emotionalen Aspekten auseinandersetzen, die bereits auf Intensivstation eine Rolle spielen.
Neuro-Intensivmedizin ist mehr als das Handwerk zur Lebensrettung!“
Weitere aktuelle medizinische Themen und ethische Fragestellungen in der Neuro-Intensivmedizin bietet das Programm zur ANIM 2018, der 35. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurointensiv- und Notfallmedizin (DGNI) und der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG), mit zahlreichen ePoster- und Pro & Contra- Sitzungen sowie interaktiven Sitzungen mit TED und einem breitgefächerten Workshop-Angebot mit Tutorials und Sitzungen.
Es steht auf der Tagungshomepage www.anim.de zur Verfügung.
Pressevertreter sind herzlich eingeladen, die ANIM 2018 zu besuchen, um sich über die aktuellen Themen zu informieren und zu berichten.
Bei der Vermittlung von Interviewpartnern sind wir gern behilflich!
Akkreditierungen sind über die Homepage oder direkt über den Pressekontakt möglich.
Pressekontakt:
Kerstin Aldenhoff
Telefon +49 172 3516916
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