Neue Studienprojekte der IGNITE!-Gruppe
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Die IGNITE Sektion Klinische Studien der DGNI hat sich zur Durchführung gemeinsamer oligo- und multizentrischer Studienprojekte zusammengefunden mit dem Ziel, gemeinsam aktiv im Verbund zu forschen. So soll die deutsche neurointensivmedizinische Forschung auf ein aussagekräftigeres Niveau mit belastbaren Fallzahlen geführt werden. Die Mitglieder sind klinisch und wissenschaftlich aktive Neurologen und Neurochirurgen, die im Bereich Neurointensivmedizin – vielfach in verantwortlicher Funktion – arbeiten. Die Gruppe begann ihre Arbeit 2010 mit der Mission der Realisierung von klinischen Studien auf dem Gebiet der Neurointensivmedizin durch Netzwerkbildung mit Engagement und Transparenz. Inzwischen wurden einige retrospektive Studien, z.B. über die Behandlung der Hirnvenenthrombose, und Umfragestudien über Standards und Behandlungspfade auf den neurologischen und neurochirurgischen Intensivstationen veröffentlicht und prospektive Studien mit gezielten Fragestellungen auf den Weg gebracht.
Für den raumfordernden Hirninfarkt, der eine Hirnhälfte involviert, wurde die frühe Entfernung des Schädelknochens und der festen Hirnhaut über der betroffenen Hirnhälfte (Hemikraniektomie) im letzten Jahrzehnt als Standardtherapie etabliert. Dennoch blieben viele Fragen offen, wie zum Beispiel definitive diagnostische Kriterien zur Indikationsstellung der Hemikraniektomie, der beste Zeitpunkt für die Operation, neue Komplikationen und der Einfluss von einer systemischen Temperatursenkung (Hypothermie) auf das Langzeitbefinden. Diese Fragen werden gerade in der Registerstudie DESTINY-R und in der randomisierten Studie DEPTH-SOS (Hemikraniektomie versus Hemikraniektomie und Hypothermie) beantwortet. Die OPTIMAL Studie beschäftigt sich außerdem mit der Verbesserung des Blutdruckmanagements, um einen ausreichenden Blutfluss im geschädigten Gehirn beim raumfordernden hemisphäriellen Infarkt zu gewährleisten.
Neurointensivmedizin im Fokus – Highlights und Schwerpunkte der ANIM 2016 vorgestellt von Tagungspräsident Prof. Dr. Jürgen Piek
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In zwei Tagen geht es bereits los: Auf der ANIM 2016 vom 28. bis 30. Januar in Berlin liegt der Fokus wieder für drei spannende Tage auf der Neurointensivmedizin. Es werden rund 1600 Mediziner und Pflegefachkräfte erwartet, deren Ziel ein umfassendes Update ihres Wissensstandes im Bereich der Neurologie, Intensivmedizin und Neurochirurgie ist. Zum 33. Mal findet die gemeinsame Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurointensiv- und Notfallmedizin (DGNI) und der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) statt. Im folgenden Interview äußert sich der diesjährige Tagungspräsident Prof. Dr. Jürgen Piek, Direktor der Abteilung Neurochirurgie am Universitätsklinikum Rostock, zum Kongress, seinen Themen und den Entwicklungen im Bereich der Neurointensivmedizin.
Professor Piek, welche Bedeutung hat die ANIM? Welche Impulse gehen von dieser Tagung aus?
Prof. Piek: Als größte intensivmedizinische Tagung im deutschsprachigen Raum hat sich die ANIM in den letzten Jahren ständig weiterentwickelt und stellt mittlerweile die Plattform für wissenschaftlichen Austausch und Fortbildung für alle Neurointensivmediziner dar. Ich hoffe natürlich, dass sich in Berlin dieser Trend fortsetzen wird und dass ich die von meinen Vorgängern erfolgreich begonnene Arbeit in diesem Sinne fortführen kann.
Das wissenschaftliche Programm ist wie immer äußerst umfangreich. Welche Schwerpunkte werden gesetzt?
Prof. Piek: Einige Schwerpunkte der ANIM 2016 sind die neuen Leitlinien zur Hirntodbestimmung, die Zukunft der Schlaganfallversorgung, aktuelle Studien und die Besonderheiten der pädiatrischen und geriatrischen Neurointensivmedizin. Nosokomiale Infektionen auf unseren Stationen sind ein zunehmendes Problem, das in der Öffentlichkeit immer kritischer gesehen wird. Weitere Schwerpunkte werden neben den bekannten Fortbildungsthemen die Grenzen der Intensivmedizin und die Interaktionen zwischen Gehirn und Immunsystem sein.
Die Zukunft der Schlaganfallversorgung – Neue Therapieoption gewährleistet die flächendeckende Versorgung akuter Schlaganfallpatienten
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Das letzte Jahr war für die Schlaganfallmedizin mit einer Revolution verbunden. Zusammen mit den Neuroradiologen wurde die mechanische Thrombektomie als evidenz-basiertes Therapieverfahren in die Therapiemöglichkeiten des akuten Schlaganfalls aufgenommen. „Mit der mechanischen Thrombektomie gelingt es Rekanalisationsraten von rund 90 Prozent zu erreichen“, berichtet Professor Dr. med. Gerhard F. Hamann, 2. Vorsitzender der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und Direktor der Klinik für Neurologie und Neurologische Rehabilitation am Bezirkskrankenhaus Günzburg. Damit ist in Deutschland nun die Aufgabe in den nächsten Jahren die flächendeckende Versorgung akuter Schlaganfallpatienten mit dieser neuen Therapiemethode durch die Kooperation der Beteiligten zu gewährleisten. Wir stehen hier am Anfang einer spannenden Entwicklung.
Neue Richtlinie zur Diagnostik des irreversiblen Hirnfunktionsausfalls: „Wir haben die Diagnose noch etwas sicherer gemacht.“
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Mehr als 100 Tage Praxistest sind absolviert: Bereits am 30. März genehmigte das Bundesministerium für Gesundheit die neue Richtlinie zur Diagnostik des irreversiblen Hirnfunktionsausfalls. Durch die Veröffentlichung im Deutschen Ärzteblatt hat sie seit Juli 2015 Gültigkeit erlangt. Der umgangssprachliche Begriff „Hirntod“ wurde durch den medizinisch-wissenschaftlich präzisen Ausdruck „irreversibler Hirnfunktionsausfall“ ersetzt. Als Mitglied des Arbeitskreises des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer, der die Richtlinie überarbeitet hat, spricht Prof. Dr. med. Andreas Ferbert, 1. Vizepräsident der DGNI und Direktor der Klinik für Neurologie am Klinikum Kassel, über die Neuerungen der Richtlinie und was sich in den letzten Monaten bereits getan hat. Ein Fazit mit Ausblick.
Professor Ferbert, wie wurde die neue Richtlinie aufgenommen?
Prof. Ferbert: Die überarbeitete Richtlinie wurde intensiv rezipiert und diskutiert. Verschiedene Landesärztekammern, einzelne Kliniken und Fachgesellschaften bieten Weiterbildungen an. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) hat beispielsweise einen Kurs entwickelt, der erstmals während der Jahrestagung im September angeboten wurde und in das reguläre Angebot der Fortbildungsakademie der DGN aufgenommen werden soll.
Auf der ANIM wird es am Donnerstag, den 28. Januar ergänzend eine wissenschaftliche Sitzung zur Vorstellung der Änderungen der neuen Richtlinie geben. Dort wollen wir die Fachärzte im Detail informieren und die Sinnhaftigkeit der Änderungen noch einmal zur Diskussion stellen. Anschließend werden die Informationen verdichtet in einem Fortbildungskurs angeboten.
Beteiligung der DGNI an aktuellen Leitlinien
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Die DGNI ist zur Zeit an der Erstellung bzw. Aktualisierung der folgenden Leitlinien beteiligt:
- S3 Invasive Beatmung und Einsatz extrakorporaler Verfahren bei akuter respiratorischer Insuffizienz;
- S3 Nichtinvasive Beatmung als Therapie der akuten respiratorischen Insuffizienz;
- S2e Schädel-Hirn-Trauma im Erwachsenenalter;
- S2e Intrazerebrale Blutung;
- S2e Akuttherapie des ischämischen Hirninfarktes;
- S2k Meningoenzephalitis, ambulant erworbene bakterielle (eitrige).
Die Evidence-based guidelines for the management of large hemispheric infarction : a statement for health care professionals from the neurocritical care society and the german society for neuro-intensive care and emergency medicine, eine gemeinsame Leitlinie der DGNI und der Neurocritical Care Society, erarbeitet auf der ANIM 2013 in Mannheim, wurde dieses Jahr im Nervenarzt und im Neurocritical Care Journal veröffentlicht.