Von links nach rechts sind zu sehen: Prof. Piek, Dr. Masomi, Prof. MeixensbergerDr. Naureen Keric und Dr. Julia Masomi erhielten den ersten DGNI-Nachwuchsförderungspreis für ihre „Untersuchungen zur Optimierung der minimal-invasiven Katheter-gestützten Therapie von intrazerebralen Blutungen mittels rtPA und Sonographie“. Die Forschungsergebnisse der beiden Neurochirurginnen von der Universitätsmedizin Mainz zeigen: Es gibt eine einfache Methode die Behandlung intrazerebraler Blutungen zu verbessern.

ANIM2016 Diskutierende MenschenBerlin! Berlin! Mit 1.580 Teilnehmern war die Arbeitstagung NeuroIntensivMedizin (ANIM) 2016 eine gelungene Veranstaltung. Der Beweis folgt auf dem Fuße mit gesammelten Eindrücken aus den Workhops, Tutorials, Symposien, der ANIM-Party oder der Posterausstellung.

Thomas Thiekötter, Julian Bösel, Jürgen MeixensbergerDer H.G. Mertens-Preis für innovative therapierelevante Forschung im Bereich der neurologischen Intensivmedizin und allgemeinen Neurologie geht in diesem Jahr an PD Dr. med. Julian Bösel von der Neurologischen Klinik der Universität Heidelberg.

Die Verleihung fand im Rahmen der Jahrestagung ANIM in Berlin statt. DGNI und DGN würdigten damit vor allem die wegweisende Arbeit des Preisträgers im Bereich Atemwegs- und Beatmungsmanagement von Patienten mit schweren ischämischen oder hämorrhagischen Schlaganfällen.

slide forschungDie IGNITE Sektion Klinische Studien der DGNI hat sich zur Durchführung gemeinsamer oligo- und multizentrischer Studienprojekte zusammengefunden mit dem Ziel, gemeinsam aktiv im Verbund zu forschen. So soll die deutsche neurointensivmedizinische Forschung auf ein aussagekräftigeres Niveau mit belastbaren Fallzahlen geführt werden. Die Mitglieder sind klinisch und wissenschaftlich aktive Neurologen und Neurochirurgen, die im Bereich Neurointensivmedizin – vielfach in verantwortlicher Funktion – arbeiten. Die Gruppe begann ihre Arbeit 2010 mit der Mission der Realisierung von klinischen Studien auf dem Gebiet der Neurointensivmedizin durch Netzwerkbildung mit Engagement und Transparenz. Inzwischen wurden einige retrospektive Studien, z.B. über die Behandlung der Hirnvenenthrombose, und Umfragestudien über Standards und Behandlungspfade auf den neurologischen und neurochirurgischen Intensivstationen veröffentlicht und prospektive Studien mit gezielten Fragestellungen auf den Weg gebracht.

Für den raumfordernden Hirninfarkt, der eine Hirnhälfte involviert, wurde die frühe Entfernung des Schädelknochens und der festen Hirnhaut über der betroffenen Hirnhälfte (Hemikraniektomie) im letzten Jahrzehnt als Standardtherapie etabliert. Dennoch blieben viele Fragen offen, wie zum Beispiel definitive diagnostische Kriterien zur Indikationsstellung der Hemikraniektomie, der beste Zeitpunkt für die Operation, neue Komplikationen und der Einfluss von einer systemischen Temperatursenkung (Hypothermie) auf das Langzeitbefinden. Diese Fragen werden gerade in der Registerstudie DESTINY-R und in der randomisierten Studie DEPTH-SOS (Hemikraniektomie versus Hemikraniektomie und Hypothermie) beantwortet. Die OPTIMAL Studie beschäftigt sich außerdem mit der Verbesserung des Blutdruckmanagements, um einen ausreichenden Blutfluss im geschädigten Gehirn beim raumfordernden hemisphäriellen Infarkt zu gewährleisten.

Prof. PiekIn zwei Tagen geht es bereits los: Auf der ANIM 2016 vom 28. bis 30. Januar in Berlin liegt der Fokus wieder für drei spannende Tage auf der Neurointensivmedizin. Es werden rund 1600 Mediziner und Pflegefachkräfte erwartet, deren Ziel ein umfassendes Update ihres Wissensstandes im Bereich der Neurologie, Intensivmedizin und Neurochirurgie ist. Zum 33. Mal findet die gemeinsame Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurointensiv- und Notfallmedizin (DGNI) und der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) statt. Im folgenden Interview äußert sich der diesjährige Tagungspräsident Prof. Dr. Jürgen Piek, Direktor der Abteilung Neurochirurgie am Universitätsklinikum Rostock, zum Kongress, seinen Themen und den Entwicklungen im Bereich der Neurointensivmedizin.

Professor Piek, welche Bedeutung hat die ANIM? Welche Impulse gehen von dieser Tagung aus?
Prof. Piek:
Als größte intensivmedizinische Tagung im deutschsprachigen Raum hat sich die ANIM in den letzten Jahren ständig weiterentwickelt und stellt mittlerweile die Plattform für wissenschaftlichen Austausch und Fortbildung für alle Neurointensivmediziner dar. Ich hoffe natürlich, dass sich in Berlin dieser Trend fortsetzen wird und dass ich die von meinen Vorgängern erfolgreich begonnene Arbeit in diesem Sinne fortführen kann.

Das wissenschaftliche Programm ist wie immer äußerst umfangreich. Welche Schwerpunkte werden gesetzt?
Prof. Piek: Einige Schwerpunkte der ANIM 2016 sind die neuen Leitlinien zur Hirntodbestimmung, die Zukunft der Schlaganfallversorgung, aktuelle Studien und die Besonderheiten der pädiatrischen und geriatrischen Neurointensivmedizin. Nosokomiale Infektionen auf unseren Stationen sind ein zunehmendes Problem, das in der Öffentlichkeit immer kritischer gesehen wird. Weitere Schwerpunkte werden neben den bekannten Fortbildungsthemen die Grenzen der Intensivmedizin und die Interaktionen zwischen Gehirn und Immunsystem sein.