Kategorie: Projekte in Planung

Hintergrund

Die Daten zum CPP-Management sind über alle neurointensivmedizinischen Krankheitsbilder hinweg kontrovers. Während einige Autoren selbst den Nutzen des ICP- und CPP-Monitorings generell in Frage stellen, herrscht in Monitoring-orientieren Zentren weiterhin Unklarheit bezüglich der optimalen Grenzwerte. Eine Erklärung der heterogenen Datenlage könnte die Anwendung starrer Grenzwerte für ICP und CPP sein: Die bisherige Literatur beschäftigt sich mit der Frage, ob 50, 60, 70 mmHg oder sogar höhere Werte angemessene cerebrale Perfusionsdrücke darstellen könnten. Aktuelle Daten deuten jedoch vielmehr darauf hin, dass das optimale CPP-Management individualisiert sein müsste – und inter- und sogar intraindividuell über den Therapieverlauf variieren kann. Dieser Ansatz scheint unter dem Aspekt der Unterschiedlichkeit der einzelnen Patienten in Bezug auf Erkrankungsschwere und Vorerkankungsprofil und die wechselnde klinischen Situation im Verlauf naheliegend.

Dennoch werden in den aktuellen Leitlinien entweder mangels klinischer Daten wie bei der ICB keine Angaben zum CPP-Management vorgegeben, oder aber weiterhin starre Grenzwerte („CPP > 60 mmHG“) wie beim Schädelhirntrauma vorgeschlagen. Der zentrale Aspekt der individualisierten CPP-Therapie ist, die Autoregulationskapazität der zerebralen Gefässe zu berücksichtigen, mit dem Ziel, den CPP so einzustellen, daß die zerebrovaskuläre Druck-Autoregulationsfähigkeit optimal erhalten ist. Dieser CPP stellt den sogenannten CPPopt dar. Retrospektive Arbeiten zu dem Thema haben einen Outcome-Vorteil von Patienten gezeigt, die nahe ihrem autoregulations-basierten CPPopt lagen.

Fragestellung

In der geplanten Studie sollen verschiedene CPP-Management Strategien verglichen werden: (a) das Standard-Vorgehen mit CPP > 60 mmHG  und (b) das individualisierte CPP-Management anhand des CPPopt.

Methode

Messung von ICP, CPP und MAP, wenn klinisch indiziert. ICP Zielwert < 20-25 mmHg. Hieraus online-Berechnung des CPP bzw. CPPopt (z.B: mit ICM+ Software). Adapatation des CPP an den CPPopt im autoregulationsgesteuterten Arm. Im Standard-Arm keine CPPopt Berechnung, nur Vorgabe CPP >60 mmHG. Zusätzlich werden ICB Patienten erfaßt, die nach klinischen Kriterien keine ICP Sonde erhalten und somit nur nach MAP gesteuert werden.

Einschlusskriterien:

Eingeschlossen werden alle Patienten, die aufgrund folgender Pathologien intubiert und beatmet in einem Neurointensivmedizinischen Zentrum versorgt werden: Intrazerebrale Blutung, Schädel-Hirn-Trauma, Ischämien, SAB.

Sekundäre Endpunkte:

Bisher teilnehmende Zentren

Neurologische Abteilungen der Universitätskliniken Tübingen und Heidelberg

Kontakt

Prof. Dr. Martin Schuhmann, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Dr. Jennifer Diedler, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!