Neurointensiv-Ganztageskurs

ANIM2018 Muellges „Was wir hier vermitteln, ist nicht das Neue, sondern das Handwerk!“ Prof. Dr. Wolfgang Müllges eröffnete den beliebten Neuro-Intensiv-Ganztageskurs mit dem Thema „Neurologische Untersuchung im Koma“. In anschaulichen kurzen Video-Sequenzen wurde dem gut besuchten Plenum vorgeführt, welche diagnostischen Möglichkeiten in der Notaufnahme in wenigen Minuten Blickdiagnose möglich sind: Ausgehend von dem ersten Eindruck, dem Allgemeinbefund, der Anamnese und dem Blick sei die Wachheit zu beurteilen und eine strukturelle Wachheitsstörung festzustellen.

Für eine Diagnose zu Bewusstseinsstörungen gibt der Blick in die Augen wichtige Hinweise. Aufgrund des klinischen Syndroms kann die Lokalisation der Schädigung erkannt werden, auch wenn es noch keine aussagekräftige CT-Aufnahme gibt.

„Autonome Störungen bei Intensivpatienten“ war das spannende Thema von Prof. Dr. Stefan Isenmann, Wuppertal, mit dem Appell, auch oft schwer erkennbare autonome Störungen bei Intensivpatienten als solche wahrzunehmen und zu berücksichtigen. So setze sich die Erkenntnis erst allmählich durch, dass sich bei extremem Stress eine belastungsassoziierte Kardiomyopathie oder Tako-Tsubo Kardiomyopathie, das sogenannte „Broken Heart-Syndrom“ entwickeln kann. Inzwischen sei bekannt, dass zum Beispiel 3 - 5 % aller Frauen keinen Herzinfarkt, sondern eine Stress-Kardiomyopathie mit den gleichen Symptomen haben.


Wissenschaftliche Symposien


Das Symposium „Erleben auf Schwerstkrankheit“ problematisierte verschiedene medizinische Beobachtungen auf der neurologischen Intensivstation. „So oft irren wir Neurologen uns nicht!“, stellte Prof. Dr. Frank Joachim Erbguth, Nürnberg, fest und fasste eine aktuelle Untersuchung zusammen, nach die deutschen Neurologen die Syndrome PVS, MCS und LIS (Lock-In-Syndrom) weitgehend korrekt diagnostizierten.



Ein eigenes  Symposium zum Thema „Prognosescores“  beschäftigte sich damit, mit welchen  Faktoren die Prognose in der Frührehabilitation in der Neurointensivmedizin bestimmt werden kann – bei der Subarachnoidalblutung, der intrazerebralen Blutung und bei spinalem Trauma. Ein Prognosescore soll ein weiterführendes Instrument sein, eine neurologische Frührehabilitation frühzeitig zu planen und beim Prognostizieren des langfristigen Outcomes unterstützen. „Vernünftige Skalen zur Prognosefindung unterstützen die Intensivmediziner bei der Kommunikation mit Patienten und Angehörigen“, so Dr. Katja Wartenberg, Halle.

ANIM2018 Symposium Erleben

ANIM2018 Symposium Prognosecare

Hervorzuheben sei der  FOUR-Score- „Full Outline of UnResponsiveness“.  Mit dieser von Prof. Eelco F. M. Wijdicks, MD, PhD und seinem Team in der Mayo Clinic in Rochester, Minnesota entwickelten klinischen Bewertungsskala können beatmetePatienten mit eingeschränktem Bewusstseinszustand beurteilt werden. Differenzierter als die immer noch häufig verwendete Glasgow Coma Scale (GCS), bewertet der FOUR-Score vier Bereiche der neurologischen Funktion: Augenreaktionen, motorische Reaktionen, Hirnstammreflexe und Atemmuster. Auf einer 17-Punkte-Skala von möglichen Punktzahlen von 0 bis 16 bedeutet ein abnehmender FOUR-Score einen schlechteren Bewusstseinsgrad.


Zum Symposium der DGS:
Sekundärprävention beim Schlaganfall


ANIM2018 Symposium DGS


ANIM2018 Symposium DGS2

Beim Symposium der DSG Sekundärprävention beim Schlaganfall stellte Prof. Dr. Joachim Röther, Hamburg, eine aktuelle Auswertung der CAST-Studie von 1992 mit über 20.000 Schlaganfallpatienten vor (Chinese Akute Stroke Trial), eine der am meisten beachteten medizinischen Studien, die weltweit zu einem Paradigmenwechsel in der Behandlung von Schlaganfallpatienten führte. Diese zeigte: Wenn Acetylsalicylsäure (ASS) bei ischämisch bedingtem Schlaganfall in der Akutphase gegeben wird, übertreffen die günstigen Wirkungen das geringfügig erhöhte Blutungsrisiko. In der Meta-Analyse SOKRATES konnte die Wirkung einer zeitnah angefangenen ASS-Behandlung belegt werden. Prof. Dr. Armin Grau, Ludwigshafen, der die aktuell von der DSG erstellte Leitlinie zur Sekundärprävention koordiniert,  stellte eindrucksvoll „Triggerfaktoren zur Auslösung von Schlaganfällen“ vor wie zum Beispiel geomagnetische Stürme, Temperaturveränderungen oder auch Feinstaubkonzentration durch Verkehrsbelastung als besondere Risikofaktoren für ein erhöhtes Schlaganfallrisiko.

Zum Symposium der ADNANI:

Intensivtherapie Schädel-Hirn-Trauma

Beim Symposium der ADNANI „Intensivtherapie Schädel-Hirn-Trauma“ gab Prof. Dr. Dietmar Fries aus dem österreichischen Innsbruck zum Thema „Gerinnungsmanagement“ Einblicke in die laufende CRASH-3-Studie mit über 10.000 eingeschlossenen Patienten zur Frage: Welche Patienten profitieren von Tranexamsäure (TXA), das zur Hemmung des Fibrinolysesystems eingesetzt wird und das Wachstum von Hirnblutungen begrenzen soll. Die Belege für die Sicherheit und Wirksamkeit der TXA für Patienten mit traumatischen Hirnblutungen verdichten sich. Das gilt nur, wenn die Gabe frühzeitig erfolgt, das heißt bis zu drei Stunden nach dem Ereignis. Danach überwiegen die Nachteile wie zum Beispiel ein erhöhtes Schlaganfallrisiko. ANIM2018 Symposium Adnani