Von links nach rechts sind zu sehen: Prof. Piek, Dr. Masomi, Prof. MeixensbergerDr. Naureen Keric und Dr. Julia Masomi erhielten den ersten DGNI-Nachwuchsförderungspreis für ihre „Untersuchungen zur Optimierung der minimal-invasiven Katheter-gestützten Therapie von intrazerebralen Blutungen mittels rtPA und Sonographie“. Die Forschungsergebnisse der beiden Neurochirurginnen von der Universitätsmedizin Mainz zeigen: Es gibt eine einfache Methode die Behandlung intrazerebraler Blutungen zu verbessern.

Keric (37) und Masomi (32) untersuchten eingehend den Einsatz des Medikamentes rtPA (rekombinanter Gewebsplasminogenaktivator). Navigiert wird ein Katheter direkt in die Blutung eingeführt und das Blut wird verflüssigt. Systematisch wurde anhand eines Modells der Behandlungserfolg in verschiedenen Dosierungen unter die Lupe genommen. Ergebnis: Eine niedrige Dosis und kurze Einwirkzeit von rtPA wirken sich bereits positiv auf die Blutungsgröße aus. Die Nebenwirkungen einer höheren Dosis von rtPA können durch diese Erkenntnis entsprechend gesenkt werden. „Wir haben das Rad nicht neu erfunden, es hat nur noch niemand in dieser Weise gemacht. Allerdings wurde es für eine solche systematische Untersuchung höchste Zeit. Eine Leitlinie ist dringend notwendig“, betont Assistenzärztin Dr. Julia Masomi.

Ultraschall verbessert Behandlungserfolg

Der zusätzliche Einsatz von Ultraschall bei der Thrombolysebehandlung intrazerebraler Blutungen steigerte den Behandlungserfolg. „Die Idee kommt vom Schlaganfall, wo man Thromben, die zu Gefäßverschlüssen führen, durch Ultraschall auflöst. Man kann das zerstörte Gewebe nicht wiederherstellen, aber je schneller die Blutung entfernt wird, desto geringer sind die Folgeschäden durch den Anstieg des Hirndrucks“, so Masomi. Da mittels Ultraschallkatheter nun auch eine intrakranielle Bildgebung möglich ist, können die riskanten Transportfahrten ins CT für die kritisch kranken Patienten zukünftig reduziert werden.

Die Therapie ist auf der Intensivstation an Ort und Stelle durchführbar. Auch alte, stark vernetzte Blutkoagel, die das rtPA sonst nicht mehr durchströmen und verflüssigen könnte, werden mit der neuen ultraschallbasierten Therapie im Tierexperiment erfolgreich behandelt. Die Anwendung des Ultraschalls lockert den Blutkoagel auf, so dass das rtPA schließlich doch seine Wirkung entfalten und diesen verflüssigen kann.

Ultraschallkatheter bereits CE-zertifiziert

Oberärztin Dr. Naureen Keric beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit der optimierten Behandlung von Hirnblutungen. Masomi schrieb ihre Doktorarbeit über den Einsatz von Ultraschall. Gemeinsam arbeiten sie seit zwei Jahren an ihrer Studie zur kombinierten Therapie von Hirnblutungen mittels Katheter und Ultraschall. Die zukunftsweisende Methode von Keric und Masomi könnte schon bald in einer klinischen Studie getestet werden. Der von ihnen angewandte Ultraschallkatheter ist bereits CE-zertifiziert.

Mit dem DGNI-Nachwuchsförderungspreis, dotiert mit 20.000 Euro für innovative Forschungsprojekte auf dem Gebiet der Neuromedizin, übernimmt die DGNI die Finanzierung der bisherigen in vitro Forschung der Behandlung von Hirnblutungen am Schweinemodell.